Kytes - "As We Row" und Konzerteindrücke | Music Monday #89

10 Oktober 2016

Hello and good morning everybody!

Endlich willkommen zurück in unserer Montagsreihe! Nachdem ich, Katharina, die letzten Montage leider unplanmäßig aussetzen musste, will ich heute ohne große Einführung (Montag, bäh!) zum Punkt und Herzstück kommen: Le Musik.

Was hätten wir da heute? Eine deutsche Band namens Kytes. Mhm, ja, irgendwie vielleicht schon mal gehört hier? Richtig, denn Kytes stelle ich euch mit dem heutigen Beitrag bereits zum dritten Mal vor. OMG! Ja, ihr habt ganz recht. Denn auf der einen Seite versuche ich in dieser Reihe Wiederholungen zu vermeiden, habe mir auf der anderen aber vorgenommen immer von Konzerten zu berichten. Denn: This is where the magic happens. Und so fügt sich auch heute alles zusammen: Neuer Song, neues Album, live gesehen und fertig ist ein umfangreicher Music Monday. Den Song gibts dann am Ende, denn ich möchte wirklich gern, dass ihr meine Zeilen lest. Und wenn euch der heutige Song kalt lässt, dann ist euch einfach nicht mehr zu helfen. ;P



KYTES & ME

Vor fast genau einem Jahr sind Kytes in mein Leben getreten und seitdem habe ich sie nicht mehr aus den Augen gelassen. Im Juni durfte ich sie zum ersten Mal live sehen und als sie dort ihre erste LP samt Tour für Herbst angekündigt haben, stand fest, dass ich einfach hingehen MUSS. Und so war für mich am vergangenen Dienstag dann der Tag gekommen, die Münchner Jungs erneut in Leipzig zu sehen.

Was kann man eigentlich noch über Kytes sagen, worüber ich euch nicht schon in den früheren Beiträgen vorgeschwärmt hätte? Positiver, eingängiger Poprock, der niemals und zu keiner Sekunde an beliebig klingt und so viel Charisma verströmt, dass es fast schon unmenschlich scheint. Von der Münchner Schülerband Blind Freddy zu professionellen Musikern, die langsam aber sicher unermüdlich eine größere Fanbase durch Live-Auftritte sowie TV- und Radio-Features aufbauen. So könnte man ihren Werdegang erst einmal zusammenfassen.
 
WHEN MUSIC COMES TO LIFE

Leipzig, 04. Oktober 2016 (21 Uhr): Die letzten Töne der Vorband sind bereits seit einigen Minuten verklungen. Erste Überraschung des Abends: Auf Basis der verkauften Tickets musste das Konzert leider auf die kleinere Bühne des Täubchenthals verlegt werden, welche für ca. 100 Zuschauer ausgelegt ist. Der Atmosphäre des Konzertes tat das jedoch keinen Abbruch. Es herrschte ein toller Club-Flair und der Umstand beeindruckte weder Publikum noch Band negativ.
 
Anderthalb Stunden lang versprühten die vier Jungs von Kytes eine beeindruckende Energie und gaben alles, als ginge es an diesem Abend um ihr Leben. Beginnend mit vielen neuen Songs ihres Albums und Unterbrechungen durch die bekannten Kracher wie "Future Kids" und "Inner Cinema" hatte das Konzert eine tolle Eigendynamik. Man konnte scheinbar neue musikalische Seiten der Band entdecken, lernte über die Ansagen ihre Bodenständigkeit und ihren Humor kennen und spürte deutlich ihre Lust an der Musik und ihre Dankbarkeit gegenüber dem Publikum.
 
Selbst als dem Sänger eine Seite reißt (O-Ton: "Das muss schon was heißen!") und das anschließende ska-angehauchte "Mr. Burns" (O-Ton: "Indie haben wir euch auch mitgebracht!") mit der eingängigen Hookline trotz Ersatzgitarre scheinbar schiefer klang als gewollt, unterbrach das die Stimmung in keinster Weise und selbst die leichte Unsicherheit trieb den Zeiger des Sympatho-Meters weiter in die Höhe. Gekrönt wurde das Konzert durch ein Akustik-Session mitten im Publikum, ein Standardteil für alle kleinen Shows. Sänger Michael Spieler und Gitarrist Kerim Öke baten zu Boden und sangen gemeinsam mit dem Publikum einige Takte von "I Got Something". Lagerfeueratmosphäre mit Gänsehautgarantie.
 



















WHAT'S LEFT

Dies war ein Abend ohne 0815-Show mit Ansagen nach Skript. Kytes leben für die Musik und haben mindestens genauso viel Freude daran zu performen wie man selbst hat dabei zuzuschauen. Diese unglaublich aufrichtige Freude und Professionalität spürt man auf Platte, spätestens live aber springt dieser Funke dann vollends über. Selbst wer die Songs vorher nicht kannte, ist restlos begeistert. Glaubt mir, wenn ich euch sage, dass ich in dieser Beziehung eine Trefferquote von 100% halte (Datenbasis: 3 Probanden). Und so war es auch diesmal.
 
Wie ihr vielleicht wisst, höre ich selten so krass positive Musik. Die Musik der Kytes ist aber so unglaublich ansteckend mit ihrer Energie, dass es mich unheimlich berührt. Berührt, trotz allem wieder so positiv sein zu können. "Sympathisch" im Zusammenhang mit Bands klingt immer schnell nach "nett", "harmlos" und "Die kleine Schwester von Scheiße", aber Kytes sind bei allem was sie tun wahnsinnig charmant und irgendwie im Inneren noch ein Stück Schülerband geblieben, die sich nur eben professionalisiert hat.
 
 Kytes - "As We Row"

AS WE ROW

Kommen wir nun endlich zum Montagslied "As We Row". Nach den bekannten Tracks "We Are On The Run" und "I Got Something" musste ich den neuen Song zugegebenermaßen zweimal hören, um mit ihm warm zu werden und ihn wertschätzen zu können. Zunächst hätten wir da eine Gitarre, die an Funk erinnert und ein Schlagzeug, das zu Beginn eine baldige Explosion anzukündigen scheint. Die Stimme setzt ein und es ist um einen geschehen. There is something I wanna say to you. Das Lied ist pure Freude vom ersten Ton an. So wie man es von den Kytes nur gewohnt sein kann. Ich persönlich muss beim Hören die Augen schließen soviel kommt da bei mir rüber. Gänsehaut vom Scheitel bis zur Sohle.

Mit "As We Row" gehen sie weg von der krassen, lauten  Energie, ihrer bisherigen Veröffentlichungen. Der Song ist ruhiger angelegt mit jeder Menge Platz zum Träumen. Kytes trauen sich hier gerade mal nicht die große Poprock-Explosionskeule auszupacken und alles in einem reißerischen Refrain aufzulösen, was ich sehr mutig finde und schätze. So elegant und smooth kommt das Ganze daher und versprüht ein unglaubliches Gefühl von Freiheit, dass kein Halswirbel, keine Schultergelenk und kein Tanzbein sich der musikalischen Anziehungskraft entziehen kann.
 

HEADS & TALES

Auf dem gerade veröffentlichten Album "Heads & Tales" versammeln sich nun überraschenderweise alle früheren Singles plus unveröffentlichten Songs mit zunehmendem Funk-Einfluss. Gut gemachter Poprock, der trotzdem nicht nach Retorte schreit, sondern nach echter Liebe für Musik. Man wird das Gefühl nicht los, dass die Songs einfach irgendwie für sich selbst da sind. Sie wollen sich nicht anbiedern, niemanden beeindrucken. Sie sind eine Einladung, dass Leben zu genießen und für ein paar Minuten seine Welt zu vergessen ohne dabei kopflos im luftleeren Raum zu schweben. Sie reichen einem die Hand, um gemeinsam eine tolle, unbeschwerte Zeit zu haben.
 
"Heads & Tales" wird nach langer Zeit mal wieder ein Album sein, dass es mir absolut wert ist selbst in den Händen zu halten und mein Eigen nennen zu können. Kytes sind noch bis Ende Oktober in Deutschland, Österreich und Belgien unterwegs. Alle Termine gibt es HIER.

In diesem Sinne alles Liebe und Positive für die Woche!
Eure Katharina

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